Keine Angst vor „Erdbienen“

Wildbienen, also solitär nistende Bienenarten, die keine Völker bilden, gehören neben den Honigbienen zu unseren wichtigsten Bestäubern. Leider machen Pestizide und der Verlust von Lebensräumen und Nahrungsquellen auch ihnen das Leben immer schwerer, so dass laut Roter Liste allein in Sachsen bereits ca. 70 % der über 400 heimischen Wildbienenarten in ihrem Bestand bedroht oder bereits ausgestorben sind. Aus diesem Grund sind alle Wildbienenarten vom Gesetzgeber unter besonderen Artenschutz gestellt. Sie dürfen weder gefangen, noch beim Nisten gestört oder gar getötet werden. Auch die Bienennester selbst stehen unter diesem besonderen Schutz und dürfen nicht zerstört werden.

Etwa 3/4 aller nestbauenden Wildbienenarten nisten in der Erde – meist in vegetationsfreien oder spärlich bewachsenen Bodenstellen. Da die Weibchen einzeln nisten, bleibt das bei den meisten Arten vollkommen unbemerkt. Es gibt aber einige Bienenarten, die zwar solitär, aber in kleinen oder größeren Kolonien nisten. Zu diesen gehören verschiedene Sandbienenarten, die Frühlings-Seidenbiene und die niedliche Kleine Zottelbiene. Auch solche Gruppen von Nestern blieben normalerweise unbemerkt, da die Bienenweibchen sehr flink und vereinzelt ihrem Brutgeschäft nachgehen – wären da nicht die paarungswilligen Männchen, die im Frühling oft in großer Zahl um die Nester der Weibchen patrouillieren. Hier beruhigt es zu wissen, dass Bienenmännchen keinen Giftstachel besitzen, von diesen über den Boden schwirrenden Bienen also keinerlei Gefahr ausgeht. Die stacheltragenden Weibchen sind dagegen kaum wahrzunehmen, da sie von ihrem Sammelflug heimkehrend möglichst schnell in ihren Nestern verschwinden. Man erkennt sie an den dicken Pollen-Paketen an ihren Hinterbeinen.

Angst vor Angriffen braucht man aber auch bei den Weibchen nicht zu haben, da sie niemals direkt Menschen angreifen. Zu Stichen kommt es ausschließlich, wenn so ein Wildbienenweibchen gequetscht wird. Da deren Stachel aber meist sehr dünn und nicht, wie bei der Honigbiene, mit einem Widerhaken versehen ist, bleibt es selbst bei solchen seltenen Stichen bei einem leichten Piks. Auch die abgegebene Giftmenge ist viel geringer und in ihrer Zusammensetzung weniger aggressiv als bei Honigbienen, so dass es keinen Grund gibt, Wildbienen zu fürchten. Im Gegenteil sind solche Wildbienenkolonien spannend zu beobachten. Man sollte nur darauf achten, die Nesteingänge nicht zu verschütten. Nach 2 bis 3 Wochen ist der Spuk dann auch schon wieder vorbei – bis zum nächsten Jahr zur gleichen Zeit, wenn die Bienen der neuen Generation schlüpfen.




Ganz schön komplex – Die Helle Erdhummel (Bombus lucorum) und ihre Schwestern

In Deutschland gibt es 41, in Sachsen immerhin 32 Hummelarten. Untereinander gelten diese manchmal als schwer unterscheidbar. Dies liegt vor allem an einer besonderen Gruppe von Schwesternarten, dem sogenannten Lucorum-Komplex, benannt nach ihrer häufigsten Vertreterin, der Hellen Erdhummel (Bombus lucorum). Neben dieser zählen zu dieser Gruppe die Kryptarum-Erdhummel (Bombus cryptarum), die Große Erdhummel (B. magnus) und die Dunkle Erdhummel (B. terrestris). Eine Unterscheidung, insbesondere der Arbeiterinnen ist hier teilweise nur durch genetische Analysen möglich.

Während Bombus magnus sehr selten ist und in Sachsen als ausgestorben gilt, gehören die drei anderen Arten zu den häufiger anzutreffenden Hummelarten. Insbesondere die Helle und die Dunkle Erdhummel sind häufige Gäste in Parks und Gärten, und auch auf Wiesen und an Waldrändern oft zu finden. Von der Dunklen Erdhummel werden wir im Juni berichten.

Die Königin der Hellen Erdhummel, um die es hier beispielhaft gehen soll, verlässt ebenso wie die der Wiesenhummel sehr früh ihr Überwinterungsquartier unter der Erde. Nachdem sie ausreichend gefrühstückt hat, begibt sie sich auf Nestsuche. Hummeln bauen Ihre Nester nicht selbst, sondern nutzen hierfür meist ehemalige Nester von Vögeln und Nagetieren. 9 von 10 Hummelkolonien finden sich hierbei in ehemaligen Mäusenestern.

Anders als andere Hummelarten nistet die Hellen Erdhummel ausschließlich unterirdisch, auch sie am liebsten in verlassenen Mäusenestern. Um es ihren Jungen schön gemütlich zu machen, polstern Mäuse ihre Nester mit Tierwolle, Federn, Laub, Moos und säuberlich gespaltenen Grashalmen aus – genau die richtige Behausung für ein neu zu gründendes Hummelnest. Die Königin orientiert sich bei ihrer Suche nach dem typischen Geruch nach Maus und nach abwärts weisenden Gängen im Boden. Trifft sie dabei auf eine Maus oder einen anderen unter der Erde lebenden Kleinsäuger, kommt es vor, dass die Hummelkönigin diesen mit Abwehrgesten und lautem Gebrumm in die Flucht schlägt. Hat sich die Königin für ein Nest entschieden, schiebt sie das weiche Nestmaterial zusammen und legt in einen Behälter aus Wachs ein paar erste weibliche Eier, die sie mit ihrer, mit Hilfe der Flügelmuskulatur erzeugten Körperwärme ausbrütet. Während dieser Zeit fliegt sie nicht aus, sondern ernährt sich von vorher gesammeltem und in einem wächsernen „Honigtopf“ gelagertem Blütennektar.

Sobald die ersten Arbeiterinnen schlüpfen, übernehmen diese den Nestbau, die Brutpflege und die Nahrungssuche. Die Königin legt nun ausschließlich Eier und verläßt das Nest bis zu ihrem Tod im Spätsommer nie wieder. Bis dahin ist das Volk der Hellen Erdhummel auf bis zu 400 Individuen angewachsen.

Die im Juli auftauchenden Männchen der genannten vier Schwesternarten lassen sich an ihrer Gesichtsbehaarung unterscheiden. Während das Männchen der Dunklen Erdhummel, ebenso wie das Kryptarum-Männchen ein schwarz behaartes Gesicht hat, zeigen die Drohnen der Hellen und der Großen Erdhummel hier eine gelbe Behaarung. Wegen der großen Seltenheit der Großen Erdhummel kann man daher bei gelb-schwarz behaarten Hummelmännchen mit gelben Haaren im Gesicht und kurzem Kopf (Unterscheidung zum sehr langköpfigen Männchen der Gartenhummel) meist von einem Männchen der Hellen Erdhummel ausgehen.




Winterfutter für Bienen

So hat Imkerfreund Josef seinen Winter erlebt und er hat auch eine Erklärung:

Ich habe 2 von 6 Völkern überwintert, der Rest ist verhungert , da mein Winterfutter auskristalisiert ist.
Ich habe Zucker von Netto verwendet, der warscheinlich diesmal mehr Stärke als Trennmittel enthält als die anderen Jahren (Stärke fördert die Kristalisation bei Zuckerlösung).
Da habe ich mich mit den Thema Winterfutter beschäftigt und einen guten PDF Artikel aus Bayern gefunden , den könnte man doch auf die Vereinsseite stellen.
Die Hinweise zur Fütterung könnt ihr hier downloaden. Danke an Imkerfreund Josef!
Fütterung_Bienenvölker



Ein kurzer Hinweis zur Probenahme!

Es ist von allen Völkern die vom Veterinäramt geforderte Futterkranzprobe zu entnehmen.
Das gilt auch für verendete Völker.
Auch wenn alle Völker eines Standes den Winter nicht überlebt haben, entbindet das nicht von der Probenahme. Es müssen auch in diesem Fall Proben gezogen werden.
Das Ziel des Monitorings ist, genau festzustellen, wie sich die Faulbrut im letzten Jahr ausgebreitet hat.
Es ist demzufolge wenig hilfreich, verendete Völker nicht mit zu beproben.
Solche Völker sind unverzüglich bienendicht zu verschließen, zeitnah die Waben einzuschmelzen, Zargen und Rähmchen zu desinfizieren.

Die Bienengesundheitsgruppe des Imkervereins




Aktuelle Informationen zur Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut in Dresden

Alle Imkerinnen und Imker haben dieser Tage Post von der Amtstierärztin erhalten. Damit keine Information verloren geht, hier noch einmal alles zum nachlesen:

Anordnung
einer Futterkranzprobe im Stadtgebiet Dresden
im Zeitraum vom 3. April – 30 April 2018

Untenstehend finden sich die Dokumente zur Aufhebung der Allgemeinverfügung aus 2017, die neue Allgemeinverfügung und die Arbeitsanweisung zur Entnahme der Futterkranzprobe.

Arbeitsanweisung_Futterkranzprobe2018

Vollzug_BienSeuchV_Allgemeinverfügung2018

Allgemeinverfügung_Aufhebung

 




Treffen zum künftigen Belegstellengesetz

Die sächsische Landesregierung plant für 2018 die Verabschiedung eines Landes-Belegstellengesetzes, das bei einer öffentlichen Anhörung im Landtag am 13.04.2018 präzisiert werden soll. Aus diesem Anlass trafen sich am 9. März der Vorstand des Landesverbandes Dunkle Biene e. V. mit dem Vorsitzenden des Landesverbandes Sächsischer Buckfastimker e. V. und des Imkerverein Dresden e. V., um sich über ein gemeinsames Vorgehen bezüglich des Belegstellengesetzes abzustimmen.

Aus Sicht der Gesprächsteilnehmer bedarf der vorliegende Gesetzentwurf gewisser Änderungen. Dies betrifft vor allem den bisher angedachten, zu geringen Schutzradius sowie die bisher im Entwurf fehlenden Schutzmaßnahmen, einschließlich einer Sanktionierung bei Übertretungen, was einen echten Schutz staatlich geschützter Belegstellen in der Praxis unmöglich machen würde.  Im Ergebnis des Treffens  soll dem LVSI e.V. ein überarbeiteter Gesetzentwurf vorgeschlagen werden.




Die Wiesenhummel (Bombus pratorum) – Das Frühchen

Endlich kündigt sich der Frühling an, und damit soll es auch endlich losgehen mit unserer „Hummel des Monats“. Hummeln stellen in der Welt der Wildbienen eine Besonderheit dar, denn während die meisten Wildbienenarten solitär leben, zählen die Hummeln zu den Arten mit einer sogenannten „primitv eusozialen Lebensweise“, mit einjährigen Staaten, bei der ein einzelnes befruchtetes Weibchen ein Nest mit Arbeiterinnen – ihren Töchtern – gründet. Neben den Hummeln haben in Deutschland noch manche Furchen- und Schmalbienen-Arten eine solche Lebensweise, so zum Beispiel die Goldglänzende Furchenbiene (Halitus subauratus). Die Lebensweise der Honigbienen, mit ihren mehrjährigen Völkern, wird dagegen als „hocheusozial“ bezeichnet.

Im März tauchen die ersten begatteten Hummelweibchen aus ihren Winterquartieren auf. Der Zeitpunkt dieses Frühlingserwachens ist von Art zu Art verschieden. Eine der ersten unter ihnen ist die niedliche Wiesenhummel (Bombus pratorum). Im Englischen kennt man sie daher auch unter dem Namen „Early Bumblebee“ (Frühe Hummelbiene). Sie zählt zu den kleinsten Hummeln und bildet mit 50 bis 120 Individuen auch eher kleine Völker. Was ihre Nahrung und die Wahl ihres Nistplatzes angeht, ist sie wenig wählerisch und deshalb noch relativ häufig zu finden. So nistet sie außer in alten Vogelnestern und Nistkästen teilweise auch einfach in Grasbüscheln.

Nachdem die künftige Königin aus dem Winterschlaf erwacht ist und ausreichend gefrühstückt hat, beginnt sie ein Nest anzulegen und stattet dieses mit einem kleinen Nahrungsvorrat für die erste Zeit aus. Danach brütet sie mit ihrer eigenen Körperwärme einige wenige erste Arbeiterinnen aus. Diese sind meist noch ganz klein und zart. Später übernehmen sie die Nahrungsbeschaffung, den Nestbau und die Brutpflege, und die erbrüteten Hummeln werden nach und nach immer größer.

Viele Hummelvölker können jedoch gar nicht erst entstehen, weil die jungen Königinnen im zeitigen Frühjahr noch nicht genug Nahrung finden und verhungern, bevor sie ein Nest gründen konnten. Will man etwas für Hummeln tun, ist es daher besonders hilfreich, frühblühende Pflanzen und Bäume zu pflanzen, wie Krokusse, Weiden, frühblühende Rhododendren oder die nektarreiche „Maibeere“. Letztere ist unter den Hummelpflanzen etwas ganz Besonderes, denn ihre zeitigen Blüten überstehen Frost bis -7 °C. Die Hummeln danken es mit großen, leckeren Beeren, die oft schon im Mai reifen und ähnlich wie Blaubeeren schmecken.

So früh, wie sie gekommen ist, verschwindet die Wiesenhummel auch schon wieder. Während die Nester anderer Hummelarten noch bis in den Herbst hinein bestehen, überleben Völker der Wiesenhummel nur bis Ende Juli.




Update: Die Bienen auf der Centrum Galerie

Schon eine Weile sind die Bienen auf der Centrum Galerie zuhause und werden durch Imkerfreund Rico betreut. Zweimal im Jahr erscheint die Zeitung der Centrum Galerie Dresden und auch diesmal sind die Bienen hier vertreten. Worum es genau geht, könnt ihr hier nachlesen:

Ein großer Dank geht an Imkerfreund Rico, der uns diesen Text zur Verfügung gestellt hat!

Ein Rückblick auf das Bienenjahr 2017

Der Herbst hat begonnen, man sieht immer weniger Bienen, nur noch an Sonnentagen über 12 Grad Celsius. In den letzten Monaten ist es kälter geworden und man sieht auch weniger Bäume und Blumen mit Blüten, die die Bienen mit Nektar und Pollen versorgen. Nachdem die (weiblichen) Arbeiterinnen im Juli angefangen haben, die (männlichen) Drohnen aus dem Stock zu werfen, sterben die Sommerbienen langsam und seit August schlüpfen die Winterbienen. Das Volk wird kleiner, von ca. 50.000 Bienen (in 6 Zargen/Kisten auf der Centrum-Galerie) im Sommer auf ca. 5.000 Bienen (in 2 Zargen/Kisten) im Winter. Im August wurde Honig geerntet und danach wurden die Bienen gegen die Varroamilbe behandelt und auf den Winter vorbereitet. Zum Ende des Jahres geht das Bienenvolk auf dem Dach der Centrum-Galerie so stark in den Winter wie es im Februar/März in das neue Jahr gestartet war. Nachdem bei einigen Dresdner Imker/innen am Anfang des Jahres überdurchschnittlich viele Völker gestorben waren, war es eine gute Nachricht, dass die Centrum-Galerie-Bienen den letzten Winter gut überstanden hatten. Öfter als Honigbienen konnte man in den letzten Monaten noch einige Wildbienen, meist Hummeln, sehen, die sehr viel länger und auch bei schlechterem Wetter Nektar und Pollen sammeln als unsere „Schönwetter-Bienen“. Ich habe dieses Jahr in Dresden am häufigsten Steinhummeln (vorne schwarz und hinten rot) und Gartenhummeln (vorne gelb/schwarz und hinten weiß) gesehen, die durch ihre Größe und an ihrer markanten Farbgebung gut zu erkennen sind. Eine Gartenhummel suchte im Frühling sogar auf dem Dach der Centrum-Galerie nach einer Erdhöhle für ihr Nest.

Den Dresdner Bienen geht es leider aktuell nicht gut

Wie einige wahrscheinlich gehört haben, beschäftigt die Imker in Dresden dieses Jahr eine Bienenkrankheit. Die „Amerikanische Faulbrut“ ist zwar für Bienen ansteckend – für den Menschen jedoch unbedenklich, d.h. der Honig kann genauso wie immer weiter genossen werden! In Dresden gibt es aktuell 9 Sperrbezirke, aus denen Bienen weder ein- noch ausgeführt werden dürfen. Das hat es dieses Jahr auch schwierig gemacht, auf dem Dach der Centrum Galerie für Nachwuchs zu sorgen. Zum Glück gehört die Altstadt mit der Centrum Galerie nicht dazu und ist kein Sperrbezirk!

Das Dresdner Veterinäramt und der Dresdner Imkerverein sind trotz schwieriger Rahmenbedingungen dabei, die Lösung des Problems zu organisieren. Dazu gab es z.B. im Januar eine erste Veranstaltung im Dresdner Rathaus, bei der ca. 300 der geschätzten 500 Dresdner Imker anwesend waren. Nach einer Auskunft eines älteren Dresdner Imkers gab es so viele Dresdner Imker auf so engen Raum schon sehr lange nicht mehr. Der Imkerverein Dresden hat aus eigenen Mitteln ein Gesundheitsmobil angeschafft, das den ersten Testlauf schon erfolgreich bestritten hat und im nächsten Jahr systematisch in allen Sperrbezirken zum Einsatz kommen wird.

„Eure Bienen sind ausgeschwärmt“

Im Mai hatten einige Kunden der Centrum-Galerie einen Bienenschwarm hinter einem Ibis-Hotel in der Prager-Straße gesehen und äußerten die Befürchtung, dass die Centrum-Galerie-Bienen ausgeschwärmt sein könnten. Das war zum Glück nicht der Fall, weil sie auch dieses Jahr nicht in Schwarmstimmung kommen wollten; das macht zwar weniger Arbeit, aber hat auch den Nachteil, dass es über eine Ablegerbildung keinen Nachwuchs gab. Auch der gesichtete Bienenschwarm war am Ende leider zu klein, um ein neues Volk daraus wachsen zu lassen.

Nicht nur Bienen brauchen unseren Schutz

Mitte des Jahres hörte man im Radio die Frage, ob die eigene Windschutzscheibe auch weniger Insekten als früher aufweisen würde? – Oft hört man nur vom Bienensterben, doch der Agrar-Report 2017 des Bundesamtes für Naturschutz bestätigt, dass der Gesamtbestand aller Insekten (d.h. auch Schmetterlinge, Ameisen u.a.) in Deutschland in den letzten 30 Jahren deutlich abgenommen hat.

Aber der Artenrückgang betrifft nicht nur Insekten, sondern auch viele Vögel. Im Agrar-Report werden hier z.B. Feldlerche, Goldammer, Kiebitz oder Rebhuhn besonders genannt. Auch wenn die Zahlen eher Vögel in landwirtschaftlichen Regionen betreffen, so freuen sich Vögel in der Stadt auch über viele Sträucher, Hecken und Bäume statt weiten Rasenflächen und den Bienen kommt das auch zu Gute! Zu empfehlen ist z.B. der unkomplizierte schwarze Holunder, dessen Blüten viele Insekten anziehen und dessen Beeren viele Vögel fressen. Auch Efeu ist als idealer Schutz und Nistplatz zu empfehlen.

In Dresden passiert einiges für Bienen und andere Insekten

Die Stadt Dresden fühlt sich dem Artenschutz verpflichtet und setzt mit dem gemeinsamen Projekt der „Bienenstadt Dresden“ diesen Anspruch um. Nach der Fertigstellung des Kulturpalastes sind seit Juli z.B. Bienen an diesen prominenten Ort in der Altstadt zurück gekehrt und auf der Ostseite des Balkons so platziert, dass die Kinder diese aus der Kinderbibliothek heraus betrachten können. Die TU Dresden hat das Projekt „Nachhaltiger Campus“ ins Leben gerufen, das sich z.B. auch um die Grünflächen der Uni und damit um Bienen- und Insektenfreundliche Pflanzen kümmert. In Folge eines Besuches einer Bienenfreundin der Technischen Universität nimmt sich die Uni ein Beispiel an den Centrum-Galerie-Bienen und plant für das nächste Jahr, Bienen auf einem Uni- Gebäude ein neues Zuhause zu geben.

Aber auch die AG Biene sucht Blüte fördert weiterhin mit ihren Pflanzaktionen oder Sensenworkshops einen Insektenfreundlichen Lebensraum. Wer selbst etwas tun will, findet wie gewohnt Tipps, z.B. auch für Dresdner Gärtner, auf: www.bienesuchtbluete.de

Bienen sind manchmal auch für ein Überraschung gut

Wie im April diesen Jahres in verschiedenen Zeitungen zu lesen war, hat eine spanische Biologin – die gleichzeitig Imkerin ist – zufällig etwas sehr innovatives herausgefunden. Wachsmotten, die Bienen bzw. Imkern auch manchmal zu schaffen machen, sorgen in freier Natur dafür, dass nicht gebrauchte Waben schnellstmöglich dem natürlichen Kreislauf zugeführt werden. Diese können nun für den Menschen nützlich sein, da man herausgefunden hat, dass sie Plastik fressen! Es betrifft nur eine bestimmte Art von Plastik, aber immerhin scheint die Wachsmotte damit ein Teil einer Lösung für dieses menschengemachte Umweltproblem zu werden. Somit geben uns die Bienen einen wichtigen Tipp für ein wichtiges Thema und beweisen einmal mehr ihre Nützlichkeit für uns Menschen.




Der Warré-Hummelkasten – ein Heim für die wilden Schwestern

Wie im vergangenen Herbst versprochen, dreht sich bei unserer „Wildbiene des Monats“ dieses Jahr alles um die Hummeln. Beginnen möchte ich mit einem kleinen Bauprojekt für alle, denen der Winter ebenfalls langsam zu lang wird.

Irgendwann in den letzten Jahren habe ich begonnen, alle meine Warrébeuten auf Fensterzargen umzustellen. Stellte sich die Frage: Wohin mit den alten Zargen? Stapeln, als Schuppenregal? Blumenkästen für die Terasse? Regenwurm-Turm? Letztere Idee habe ich tatsächlich ausprobiert – hat aber nicht besonders gut funktioniert. Da ich aber als „Hummelbeauftragte“ auch hin und wieder Hummelvölker umsiedle, kam mir die Idee, die gebrauchten, fensterlosen Warrézargen zu Hummelkästen umzubauen. Gesagt, getan.

Das Prinzip eines Hummelkastens in eigentlich ganz einfach. Es braucht einen trockenen Raum und davor einen kurzen Gang, der vom Eingang her leicht schräg nach unten führt. Dieser simuliert den natürlichen Eingang zu einem unterirdischen Mäusenest, denn 9 von 10 Hummelköniginnen nutzen alte Mäusenester für die Gründung ihres Hummelstaates.

Um Platz für diesen Gang zu machen, habe ich das Zargeninnere mittels eines herausnehmbaren Brettes geteilt. Im vorderen Raum befindet sich der „Mäusegang“ in Form eines flexiblen, schwarzen Aquarienschlauches (Durchmesser 25 mm), den hinteren, zweiten Raum nimmt das Hummelnest ein. Dort hinein kommt Nestmaterial in Form von Kapok oder Tierwolle von Schaf, Alpaka oder Hund. Kapok deshalb, weil die weichen Kapokfasern mit einer Wachsschicht umhüllt sind, die sie wasserabweisend macht. Die oft empfohlene Polsterwolle eignet sich nicht, weil darin meist Kunstfasern enthalten sind, die den Hummeln die Flügel verfitzen. Um Hummelköniginnen anzulocken, kann man noch Reste alter Mäusenester hineingeben. Der Geruch wirkt auf die suchenden Hummelköniginnen unwiderstehlich.

Unten habe ich die Zarge noch mit einem Brett mit den Außenmaßen der Zarge verschlossen. Den Deckel bildet ein weiteres solches Brett. Den Abschluss bildet im günstigsten Fall ein Warré-Hüttendach (wegen der guten Isolierwirkung). Ein einfaches Stülpdach tut es aber auch, dann muss der Hummelkasten aber schön im Schatten stehen. Den Eingang des neuen Hummelhauses nach Südosten ausrichten – fertig.

Nun ging es mir darum herauszufinden, ob dieses Hummelhaus auch freiwillig von Hummelköniginnen bezogen wird – zu meiner Freude hat es tatsächlich gleich im ersten Jahr funktioniert. Erstbesiedler des Hummelhaus-Prototypes war eine Volk von Steinhummeln. Ich hatte den Hummelkasten im April aufgestellt. Anfang Mai wurde ich bereits ungeduldig und plante einen Umbau – nur um beim Auseinandernehmen auf eine fleißig brütende (und laut schimpfende) Steinhummelkönigin zu treffen. Es war schön zu beobachten, wie sich das Hummelvolk im Laufe des Sommers entwickelte. Durch vorsichtiges Öffnen des Deckels, konnte man sogar kurze Einblicke ins Innere gewinnen.

Daher mein Tipp für alle Hummelfreunde unter den Imkern: Schaut doch mal nach ausgedienten Zargen und überlegt, ob ihr im Garten nicht noch ein Plätzchen für ein Hummelvolk hättet. Das Ganze funktioniert natürlich auch mit jeder anderen Beutenform.

Nachtrag: Ein Imkerfreund fragte an, warum das Brett, dass den inneren Raum teilt, herausnehmbar ist, und ob man nicht der Einfachheit halber ein Brett einfach fest verschrauben könnte. Ich habe mich für das herausnehmbare Brett entschieden, um den Raum gegebenenfalls einfach erweitern zu können, z. B. wenn eine Hummelart einzieht, die sehr indivuenreiche  Staaten bildet und entsprechend mehr Platz braucht. Den „Mäusegang“ braucht es ja eigentlich nur am Anfang, um die Königin anzulocken. Auch die Herbstreinigung wird durch das flexible Brett erleichtert. Prinzipiell spricht aber tatsächlich nichts dagegen, das Brett einfach festzuschrauben, insbesondere, wenn man den Hummelkasten aus größeren Zargen als denen der Warrébeute baut.




Lehrpfad: Nr 1 – Wildbienenskulptur

Stationsverantwortliche: Kerstin Walther

Die Wildbienenskulptur ist eine Spende der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt (WGJ). Die Insektennisthilfe bietet oberirdisch nistenden Wildbienenarten einen Platz zum Anlegen ihrer Brutnester an.

In Deutschland gibt es über 500 Bienenarten, die als „Wildbienen“ bezeichnet werden. Dazu gehören die Hummeln, aber auch Mauerbienen, Pelzbienen, Sandbienen und viele andere. Die meisten Wildbienen sind sogenannte Solitärbienen, bei denen die Weibchen ohne Mithilfe von Artgenossen ihre Brutnester bauen. Mit etwas Glück können sie an der Nisthilfe dabei beobachtet werden. Bewohner ist z. B. die Gehörnte Mauerbiene, die man sehr gut an ihrem leuchtend roten Hinterleib erkennt. Solitär lebende Wildbienen greifen nie Menschen an. Daher kann man gefahrlos mit ihnen in direkter Nachbarschaft leben und sie aus unmittelbarer Nähe beobachten.

Die Nester oberirdisch nistender Arten bestehen meist aus mehreren hintereinander liegenden Brutzellen, in denen jeweils ein einzelnes Ei auf einen Pollen-Nektar-Vorrat gelegt wird. Dieses entwickelt sich zu einer Larve, weiter zur Puppe und anschließend zum fertigen Insekt. In der unten gezeigten Skizze ist dieses Vorgehen dargestellt (Copyright Kerstin Walther).

Nach vorn abgeschlossen werden die Brutröhren durch einen Verschlusspfropfen. Dieser kann aus verschiedenen Materialien bestehen, die artspezifisch sind. Daher ist es möglich zu erkennen, welche Bienenart darin ihre Brut abgelegt hat. Verschlossene Löcher bedeuten, dass Nestbau und Brutpflege bereits abgeschlossen sind und es nun meist bis zum nächsten Frühjahr dauert, bis die nächste Bienengeneration schlüpft.

Wildbienen haben als Bestäuber unserer Nutz- und Wildpflanzen eine große Bedeutung, doch ihre Zahl nimmt dramatisch ab. Wir können sie am einfachsten schützen, wenn sowohl Lebensräume, als auch Nistbaumaterialien und Nahrungspflanzen bewahrt bleiben. Wichtig ist dabei auch der Erhalt von freien Bodennistmöglichkeiten, da in Deutschland ca. 75% der Wildbienen im Boden nisten und nur etwa 25% in oberirdischen Hohlräumen.

Gestaltung der Skulptur durch Alina Illgen & Thomas Junghans

Wir danken der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt WGJ für ihre Spende!

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