Colletes succinctus und ihr heimlicher Verfolger

Im Laufe unserer Reise durch die Welt der Wildbienen sind wir immer wieder Vertretern der Gattung Colletes (Seidenbienen) begegnet. Wie kaum eine andere Gattung zeigen diese die strenge zeitliche Abhängigkeit von Biene und Nahrungspflanze. So gehört die Frühlings-Seidenbiene zu den frühesten Bienen im Jahr, da sie auf Weiden spezialisiert ist; die Buckel-Seidenbiene wiederum fliegt im Sommer, da sie mit Vorliebe Rainfarn besucht. Mit unserer vorletzten Biene des Monats sind wir im Spätsommer angekommen, der Flugzeit von Colletes succinctus, der Heidekraut-Seidenbiene. Wie ihr deutscher Name verrät, ist sie auf den Pollen von Heidekraut spezialisiert.

Die Heidekraut-Seidenbiene ist ein Beispiel dafür, wie Honigbienen für Wildbienen zum Problem werden können, nämlich dann, wenn es zu viele von ihnen gibt und eine trachtarme Zeit herrscht. In blütenreichen Gegenden und Zeiten stellen einige wenige Bienenvölker meist keine Nahrungskonkurrenz für andere Bienen dar, zumal sie als blütenstete, sozial eingebundene Generalisten bevorzugt große Massentrachten, wie blühende Felder und Bäume besuchen, an denen Wildbienen meist wenig Interesse haben. Anders verhält es sich, wenn streng spezialisierte Bienen auf bestimmte Pflanzen angewiesen sind, die zu einer Zeit blühen, zu der Honigbienen sonst nichts mehr finden, wie z. B. im Spätsommer. In diesem Fall kann es zur Verdrängung der solitären Wildbienen kommen, wie es eine Studie von Stefan Evertz zur Heidekraut-Seidenbiene zeigte.

Neben den Honigbienen muss die Heidekraut-Seidenbiene aber noch zwei weitere Insekten fürchten: die Heide-Filzbiene (Epeolus cruciger), eine Kuckucksbiene und die Fleischfliege Miltogramma punctata. Beide versuchen, ihre Eier in die Nester der Seidenbienen zu schmuggeln, Miltogramma punctata geht dabei aber besonders geschickt vor. Umgangssprachlich wird sie auch als „Satelittenfliege“ bezeichnet, aufgrund ihrer cleveren Strategie zur Wirts- und Nestfindung. Sie lauert auf den Nahrungspflanzen der Bienenweibchen und beobachtet diese so lange reglos, bis sie ausreichend Pollen gesammelt haben und zum Nest zurückfliegen. Dabei verfolgt sie sie mit gleichmäßigem Abstand und findet so die Nester im optimalen Stadium, bevor die Zellen verschlossen werden, so dass sie schnell ihr eigenes Ei hineinschmuggeln kann, nachdem das Bienenweibchen zu einem weiteren Sammelflug aufgebrochen ist.

Neben Miltogramma punctata finden sich solche Satellitenfliegen u. a. auch bei Hosenbienen und Sandbienen, wie Claudia Sperling in diesem Frühjahr beobachtet konnte. In ihrem anschaulichen Filmchen kann man eine andere Fleischfliegenart (vermutlich Leucophora personata) dabei beobachten, wie sie aus sicherem Abstand ein nestbauendes Weibchen der Rotschopfigen Sandbiene belauert.




Imker für Kleingartenverein gesucht

Der Kleingartenverein auf der Winterbergstraße in Dresden

ist daran interessiert auf den Gemeinschaftsflächen ein paar Bienenstöcke aufzustellen und zu pflegen.

Am Vereinsheim wird es demnächst 2 Parkplätze zum Be- und Entladen geben. Der Abstellort könnte vor Ort geplant werden.

 

Wer Interesse hat, bitte melden bei Nadine Reiß unter +49 1522 2608937




+++Helfer gesucht+++

Liebe Imkerinnen und Imker,

für Sonnabend, den 29.08.2020, werden noch dringend Helfer/innen für die letzte große Faulbrut-Sanierung in Dresden (Adresse: Zum Tierheim 10, 01157 Dresden) gesucht! Insbesondere für den Nachmittag, von 13.00 bis ca. 16.30 Uhr, benötigen wir noch Mitstreiter/innen. Wenn Ihr ein paar Stunden an diesem Sonnabend entbehren könnt, dann meldet euch bitte bei Anke Pietsch (per E-Mail: bienengesundheit@imkerverein-dresden.de). Vielen Dank!




Ein Hoch den Disteln

Nur wenige Pflanzen sind für Wildbienen so wichtig, wie Disteln. Jetzt im Spätsommer wartet die Natur nur noch mit wenigen Blüten auf, die nektar- und pollenreichen Disteln stellen da eine besondere Ausnahme dar. Künftige Hummelköniginnen fressen sich hier ihren Winterspeck an. Zudem gibt es eine Vielzahl an Wildbienen, die auf Carduoideae (Disteln und Flockenblumen) spezialisiert sind oder eine Vorliebe für diese Pflanzenfamilie haben, wie die seltene Östliche Zwergwollbiene (Pseudoanthidium nanum).

Diese hübsche kleine Biene mit den weißgelben Flecken, orangeroten Beinen und der weißen Bauchbürste galt noch bis vor wenigen Jahren in Sachsen als ausgestorben, ist aber mittlerweile im Elbtal wieder häufiger zu finden. Wie andere Bienen, die bevorzugt Flockenblumen und Disteln besuchen, profitiert sie vom Klimawandel und den trockeneren Sommern, da die Carduoideae mit diesen Wetterverhältnissen besonders gut zurecht kommen.

Die Östliche Zwergwollbiene nistet in markhaltigen Pflanzenstängeln, wie z. B. eingekürzten Brombeerranken und ist ein lebendes Plädoyer für „wilde Ecken“ im Garten, wo auch Brombeeren und Disteln wachsen dürfen.




Hornissennest auf dem Spielplatz

Diese Woche wurde auf dem Spielplatz in Dresden Hellerau ein Hornissennest gemeldet. Das Nest befand sich in einem Baum – die Flugrichtung der beeindruckenden Tiere lag direkt über dem Sandkasten.

Foto: Detlef Springer

Nach Rücksprache mit unserer Schwarm- und Stechimmenbeauftragten Marion Löper, war eine Umsetzung der Hornissen nicht möglich, da sich diese im Baum befanden.

Durch zügige Reaktion der Umweltgruppe des Bürgervereins Hellerau wurde umgehend ein Absperrband mit Hinweisschilder installiert um die Kinder und ihre Eltern zu schützen.

Später wurde die Absperrung durch eine offizielle Absperrung durch die Stadt Dresden ergänzt.

Foto: Detlef Springer

Vielen Dank an die Umweltgruppe des Bürgervereins Hellerau, hier insbesondere an Herrn Springer, der uns auch die Bilder zur Verfügung gestellt hat.

Sollten Sie selbst einmal so ein Nest entdecken, zögern Sie nicht und melden Sie es direkt bei uns:

Marion Loeper – Schwarmbeauftragte/Stechimmenrettung
E-Mail schwarmrettung@imkerverein-dresden.de
Telefon 0176 83273621
Ihre Ansprechpartnerin für herrenlose Bienenschwärme, Wespen- und Hornissennester.

 




Trachusa byssina – die Ausnahmebiene

Die Große Harzbiene (Trachusa byssinum) passt in kein Schema. Manche Bienenkundler zählen sie zur Gattung der Wollbienen – auffällig schwarz-gelb gezeichneten Bienen, die ihre Brutnester aus weicher Pflanzenwolle bauen. Die Große Harzbiene ist jedoch eher unauffällig rotbraun und weiß behaart; nur die gelbe Gesichtszeichnung des Männchens lässt die enge Verwandtschaft mit den Wollbienen erkennen. Auch beim Nestbau geht sie ganz eigene Wege und baut ihre Brutkammern, ähnlich wie die Blattschneiderbienen, aus Blattstreifen, die aber zusätzlich mit Harz verklebt werden. Die Nester werden in sandigen oder lößhaltigen Hängen angelegt. Ihr Abweichlertum hat ihr im Deutschen den etwas negativ klingenden Beinamen „Bastardbiene“ eingebracht.

Zu finden ist die Große Harzbiene vor allem an blütenreichen Waldrändern und auf Trockenrasen. Zum Pollensammeln ist sie auf Schmetterlingsblütler spezialisiert, mit besonderer Vorliebe für Hornklee (Lotus corniculatus). Durch ihr reiches Angebot an Nektar und proteinreichem Pollen ist diese Pflanze bei Hummeln, Woll- und Blattschneiderbienen gleichermaßen beliebt. Zudem ist sie die Hauptnahrungspflanze der Raupen des Hauhechel-Bläulings und sollte daher in keinem Insektengarten fehlen.

Fotobestimmungshilfe Wildbienen




Dresdner Bienen online – Digitaler Bienenstock an der Kreuzschule

Als Imker möchte man ja gern eigentlich immer wissen, wie es den Bienen so geht – aber bekanntermaßen mögen die Bienen zu viele Störungen nicht. Der renommierte Bienenforscher Prof. Dr. Jürgen Tautz hat deswegen die Überwachung im Bienenstaat „erfunden“. Er entwickelte gemeinsam mit seinem Team einen High-Tech Bienenstock, der über verschiedene Sensoren,  zwei Kameras und eine Waage, zahlreiche Daten der Bienenstöcke erhebt und gleichzeitig alle 15 Minuten einen Einblick in den Bienenstock per Kamera erlaubt:

Prof. Dr. J. Tautz rief mit „we4bee“ eine gemeinnützige Organisation ins Leben, die diese digitalen Bienenstöcke gefördert durch Sponsoren an Schulen, Universitäten und andere Institutionen ausgibt, um ein weltweites Netzwerk von we4bee-HighTech-Bienenstöcken aufzubauen.

2019 bewarb sich das Evangelische Kreuzgymnasium Dresden um einen digitalen „we4bee“ Bienenstock und konnte mit ihrem Bewerbungsvideo überzeugen. Einer der 100 im Jahr 2019 von der Audi-Stiftung geförderten HighTech-Bienenstöcke wurde im Herbst an die Kreuzschule geliefert. Im Rahmen einer Imker AG betreut Claudia Sperling, eine Imkerin des Dresdner Imkervereins, diesen Bienenstock.

Nachdem der Bienenstock aufgebaut und vorbereitet war fehlten nur noch die Bienen. Am 14.6.20 war es nun endlich soweit. Ein am 13. Juni 2020 gefangener Schwarm konnte die neue Behausung beziehen!

Großartig wie die Bienen alle einmarschierten,
am Stockeingang gab es etwas Stau – aber nach einiger Zeit waren alle Bienen drin.

Schaut hier: Link

Seitdem kann man die Zunahme der Bienen und ihre Bautätigkeit an den Waben online beobachten. Zusätzlich zum Gewicht wird die Außentemperatur und an mehreren Stellen auch die Temperatur innen, die relative Luftfeuchte, die Feinstaubbelastung, Niederschlagsmenge und Windgeschwindigkeit, Luftdruck und Helligkeit gemessen. Die aktuellen Daten sind mit einem Blick zu überschauen und man kann sich darüber hinaus auch eine Grafik der Daten über mehrere Tage anzeigen lassen und die Daten außerdem nach Excel exportieren.

Die innerhalb und außerhalb des Bienenstocks erhobenen Daten zu den Lebensbedingungen der Bienen sowie den vorherrschenden Umweltbedingungen werden zentral an der Universität Würzburg gesammelt und mittels Big Data-Analyse und Machine Learning-Prozessen ausgewertet und über die we4bee-App der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.

Besonders am Gewicht sieht man, wie die Bienen an Biomasse zunehmen, Honig einlagern oder, wie momentan nötig, das zur Verfügung gestellte Futter verbrauchen. Die Temperatur in der Nähe der Bienen bleibt zwischen 30 und 35°C, während der Außensensor dem Tagestemperaturverlauf folgt.

Auch die anderen Bienenstöcke, verteilt über Deutschland, können übrigens beobachtet werden:

https://analytics.we4bee.org/#/

Auf jeden Fall ist es spannend und zudem gefahrlos ohne Bienenstiche zu beobachten!

 

Links:

https://we4bee.org/

https://www.bienenundnatur.de/aktuelles/we4bee-in-der-schule-mit-hightech-bienenstock-forschen/

https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Bildung/Lernen-au%C3%9Ferschulisch/Schulbiologiezentrum-Hannover/Schulbienen-%E2%80%93-vom-Schwarm-zum-Bienenvolk/Bees-online-%E2%80%93-Die-Galerie-zum-Projekt




Chelostoma rapunculi – Entspannte Ruhe im Männerschlafsaal

Habt Ihr Euch eigentlich schon mal gefragt, wo Wildbienen schlafen?

Wildbienenweibchen haben es leicht, sie übernachten meist einfach in den halb fertiggestellten Nestern. Da die Bienenmännchen aber nichts zum Nestbau beitragen, haben diese auch kein Anrecht auf einen geschützten Schlafplatz im Nest. Sie suchen sich dann irgendwelche Ritzen und Spalten, oder schlafen auf Blüten. Da es dort aber wegen des morgendlichen Taus oft sehr feucht ist, haben manche Arten eine spezielle Schlaftechnik entwickelt, bei der sie sich mit den Mundwerkzeugen an höher und trockener gelegenen Halmen festbeißen, was für den Betrachter oft ziemlich unbequem aussieht.

Den schönsten, gemütlichsten und sichersten Schlafplatz haben aber vermutlich die Männchen der Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi). Sie übernachten in den Blüten von Glockenblumen, auf die ihre Art streng spezialisiert ist. Wer Glockenblumen im Garten hat, sollte sich einmal am Abend oder Morgen auf die Suche nach ihnen machen. Dazu kann man vorsichtig die Blütenglocken mit der Öffnung nach oben drehen. Oft findet man dort gleich mehrere Männchen, die sich den Schlafplatz teilen. Seltener trifft man dort auch Chelostoma campanularum, die Kleine Glockenblumen-Scherenbiene, oder eine andere auf Glockenblumen spezialisierte Art.

Glockenblumen-Scherenbienen nisten oberirdisch in vorgefundenen Hohlräumen, wie Käferfraßgängen, aber auch in Insektenhotels mit einem Lochdurchmesser von ca. 3,5 mm. Die Brutzellen bestehen aus einem Mörtel aus Lehm, Sand, Nektar und möglicherweise auch Speichel, der Nesteingang wird zusätzlich mit kleinen Steinchen verstärkt.

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Stelis signata – Biene mit düsteren Absichten

In diesem Monat soll es hier um eine weitere Kuckucksbiene gehen, sowie um eine weitere Merkwürdigkeit aus der Welt der Wildbienen. Kuckucksbienen-Weibchen legen ihre Eier in fremde Nester und passen dazu meist einen Moment ab, an dem die Wirtsbiene zum Sammeln ausfliegt. Viele  Kuckucksbienen sind sehr auffällig gefärbt und unterscheiden sich damit deutlich von ihren meist viel unauffälligeren Wirten. Eine Ausnahme sind die Düsterbienen. Entsprechend ihrem deutschen Gattungsnamen handelt es sich bei diesen in den meisten Fällen um unauffällig düster-braun gefärbte Kuckucksbienen. Doch es gibt eine Ausnahme von der Ausnahme: Die Gelbfleckige Düsterbiene (Stelis signata) ist nicht langweilig dunkel, sondern auffällig schwarz-gelb gefärbt. Sie ähnelt damit fast zum Verwechseln ihrem Wirt, der Zwergharzbiene (Anthidiellum strigatum). Allein an der fehlenden Bauchbürste und den etwas anders angeordneten schwarzen Flecken auf dem Hinterleib kann man sie von dieser unterscheiden.

Diese Ähnlichkeit ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass der Kuckuck keinerlei Vorteil davon zu haben scheint, wie sein Wirt auszusehen, da es sich bei der Zwergharzbiene um eine Solitärbiene handelt, die vermutlich keine anderen Bienen in ihrem Nest duldet, gehöre sie nun zur selben Art oder nicht.

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Absage aller Veranstaltungen bis 31.8.2020

Auf Grund der aktuellen Situation, müssen wir leider alle Veranstaltungen bis Ende August 2020 absagen.

Euer Imkerverein Dresden