Anthophora bimaculata – Bienenbestimmung nach Gehör

Es ist nicht immer leicht, die über 500 Wildbienen-Arten Deutschlands voneinander zu unterscheiden, da sie untereinander oft sehr ähnlich sind und zudem beim Blütenbesuch meist auch sehr flink und scheu, so dass man selten Gelegenheit hat, eine Biene längere Zeit eingehend zu betrachten.

Es gibt aber Bienenarten, die nicht nur äußerlich unverwechselbar, sondern zudem sogar noch an ihrem typischen Fluggeräusch erkennbar sind. Eine davon ist die Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata) mit ihren auffallend türkis-grünen Augen. Wie alle Pelzbienen ist sie eine richtige Flugakrobatin. Sie fliegt äußerst flink, mit plötzlichen Stopps und abrupten Richtungsänderungen und kann beim Fliegen sogar kurzzeitig in der Luft stehen. Dabei erzeugt sie einen sehr hohen und lauten Summton, an dem man sie oft bereits erkennen kann, lange bevor man die Biene selbst zu Gesicht bekommt.

Die Dünen-Pelzbiene trägt ihren deutschen Namen aufgrund ihrer bevorzugten Lebensräume: Sandgebiete mit offenen Bodenstellen, Küstenbereiche und Binnendünen (wie sie z. B. auf dem Dresdner Heller zum finden sind). Dort legt sie ihre Nester im sandigem Boden an.

Die Männchen beißen sich zum Schlafen gern mit Ihren Mundwerkzeugen an Blättern und Halmen fest, wo sie kopfüber hängend, und zum Teil in Gruppen, die Nacht verbringen.

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Cerceris rybyensis – Der Bienenjäger

In diesem Monat soll es hier einmal nicht um eine Biene gehen, sondern um einen „Bienenfeind“. Die Bienenjagende Knotenwespe (Cerceris rybyensis) gehört zu den solitär lebenden Wespenarten. Sie lebt nicht in sozialen Verbänden, wie die gewöhnlichen Wespen, sondern jedes Weibchen baut eigene unterirdische Nester, die es mit Proviant für seinen Nachwuchs ausstattet. Damit ähnelt sie in ihrer Lebensweise den solitären Wildbienen, nur dass ihre Larvennahrung nicht aus einem Pollen-Nektar-Gemisch besteht, sondern aus gelähmten Insekten – in ihrem Fall aus Wildbienen der Gattungen Andrena (Sandbienen), Halictus (Furchenbienen), Lasioglossum (Schmalbienen) und Panurgus (Zottelbienen).

Die Ähnlichkeit in der Lebensweise von solitären Bienen und Wespen ist hierbei kein Zufall, denn tatsächlich haben sich die Bienen vor etwa 130 Millionen Jahren aus den Wespen entwickelt, als sie sich von einer räuberischen auf eine rein vegetarische Lebensweise umstellten und begannen, ihre Brut statt mit Insekten oder Spinnen, mit proteinreichem Blütenpollen zu ernähren. Das Foto zeigt eine Bienenjagenden Knotenwespe mit ihrer soeben gefangenen Beute, einer weiblichen Schmalbiene.

An geeigneten Standorten, z. B. in der Nähe von Wildbienennestern, finden sich oft Kolonien von Nestern mehrerer Knotenwespen-Weibchen. Die Nester selbst sind an einem kleinen Hügel von Auswurf um das Eingangsloch herum zu erkennen. Die zierlichen Männchen der Bienenjagenden Knotenwespe findet man gelegentlich in noch unbesetzten Wildbienen-Hotels, wo sie übernachten und verregnete Tage verbringen. In diesem Fall ist der Begriff „Insektenhotel“ also tatsächlich einmal gerechtfertigt.




Anthidiellum strigatum – Die kleine Baumeisterin

Unsere Biene des Monats Juli, die Zwergharzbiene (Anthidiellum strigatum), könnte man aufgrund ihrer Körperform und ihrer gelb-schwarzen Zeichnung leicht mit einer Wollbiene verwechseln, und tatsächlich wird sie von manchen Bienenexperten den Wollbienen zugeordnet und heißt dann Anthidium strigatum.

Abgesehen von ihrem Aussehen, hat sie jedoch wenig mit den Wollbienen gemeinsam. Denn während diese ihre Brutnester aus weicher Pflanzenwolle bauen, die sie in verschiedene Ritzen oder Spalten stopfen, hat die Zwergharzbiene eine vollkommen andere, einzigartige Nistweise. Sie ist eine von ganz wenigen Wildbienen, die nicht in Hohlräumen oder in der Erde nisten, sondern ihre Nester frei an Steine oder Pflanzen bauen. Für den Bau verwendet sie Baumharz, das sie zur besseren Tarnung des Nestes mit kleinen Rindenstückchen durchsetzt.

Das Nest selbst besteht aus mehreren einzelnen Brutzellen in Form kurzer Zylinder, die in einem dünnen, nach unten offenen Röhrchen auslaufen. Diese dünne Öffnung dient der Belüftung der ansonsten luftdichten Brutzelle.

Die Zwergharzbiene ist nicht selten und kommt auch häufig in Parks und Gärten vor. Trotzdem werden ihre Nester leicht übersehen, was für ihre gute Tarnung spricht. Dem Bienenfreund Andreas Schneider ist es jedoch gelungen, ein solches Harzbienennest zu fotografieren. Das Bienenweibchen hat als Nistplatz eine winzige geschützte Nische in einem Sockelstein gewählt.

In Bezug auf ihre Nahrungspflanzen zählt die Zwergharzbiene zu den unspezialisierten Bienenarten. Sie hat jedoch eine besondere Vorliebe für Schmetterlingsblütler und hier besonders für Hornklee (Lotus corniculatus).

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Halictus scabiosae – Die schöne Opportunistin

Die Klimaerwärmung beeinflusst viele Bereiche, so auch die Welt der Wildbienen. Während wärmeliebende Arten jedes Jahr weiter in Hochgebirge sowie nach Norden vordringen, weichen Arten, die an kühlere Temperaturen angepasst sind, noch weiter nördlich aus, oder werden von den Neuankömmlingen verdrängt. Eine dieser wärmeliebenden Neuankömmlinge ist die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae). War diese noch vor zehn Jahren ein seltener Gast in Sachsen, gehört sie heute bereits zu den am häufigsten gemeldeten Arten. Das liegt zum einen an ihrer Größe und auffälligen Färbung, wodurch sie leicht von anderen Arten ihrer Gattung unterschieden werden kann. Ein weiterer Grund für ihre Häufigkeit liegt in ihrem Sozialverhalten.

Halictus scabiosae gehört zu den Bienenarten mit einer sogenannten primitiv eusozialen Lebensweise, bei der mehrere begattete Weibchen gemeinsam in ihrem Geburtsnest überwintern, um dann im nächsten Frühjahr ebenfalls gemeinsam ein neues Nest zu gründen. Das größte Weibchen wird dabei zur Königin gewählt. Seine Aufgaben sind das Eierlegen und das Bewachen des Nesteinganges. Die Schwestern übernehmen den Nestbau und die Nahrungsbeschaffung. Später werden sie von der Königin vertrieben und gründen daraufhin eigene Nester, die sie entweder selbst im Erdboden anlegen oder sogar durch Okkupation von anderen Bienenarten „übernehmen“.

Die Gelbbindige Furchenbiene nutzt zum Pollensammeln Korbblütler, Windengewächse und Kardengewächse. Dabei zeigt sie eine besondere Vorliebe für lilafarbene Blüten, insbesondere für Disteln, an denen man auch die Männchen im Spätsommer oft in Gruppen beobachten kann.

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Osmia brevicornis und ihre gemeinsame Kinderstube

Wildbienenweibchen sind fleißige und fürsorgliche Mütter. Sie statten nicht nur jedes ihrer Eier mit ausreichend Futter für eine gute Entwicklung der daraus schlüpfenden Larven aus, sie bauen darüber hinaus auch noch für jedes ihrer Nachkommen eine eigene kleine Kinderstube, die sogenannten Brutzellen, wo diese sich ungestört entwickeln können.

Eine Biene jedoch spart sich diese sehr aufwendige Arbeit: Als einzige europäische Art baut die Schöterich-Mauerbiene (Osmia brevicornis) keine einzelnen Brutzellen, sondern legt ihre bis zu 20 Eier alle zusammen direkt in oberirdische Hohlräume, wie Käferfraßgänge in Totholz oder hohle Pflanzenstängel. Diese Brutkammern werden komplett mit Pollen gefüllt und darin die Eier verteilt. Als Nestverschluss dient ihr ein Mörtel aus zerkauten Blättern.

Beim Pollensammeln ist die Schöterich-Mauerbiene wählerisch und besucht hierzu ausschließlich großblütige Kreuzblütlern, wie Kohl, Raps, Senf und besonders gern auch Silberblatt, Goldlack und Nachtviole, womit man ihr – durch das Anpflanzen dekorativer und duftender Blütenstauden – auch im eigenen Garten etwas Gutes tun kann.

Osmia brevicornis gehört zu den Bienen, die gern in „Bienenhotels“ nisten. Die Niströhren sollten einen Lochdurchmesser von 5–6 mm haben. Die erfolgreiche Besiedlung erkennt man an ihrem typischen Nesteingang; der Nestverschluss aus grünlichem Pflanzenmörtel ist 5–10 mm nach innen eingerückt.

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Andrena lapponica – Die Biene der nördlichen Wälder

Mit 75 Spezies in Sachsen sind die Sandbienen (Gattung Andrena) unsere artenreichste Wildbienengruppe. Man findet sie in den unterschiedlichsten Größen und Farben und zu den verschiedensten Zeiten im Jahr. Und obwohl alle Sandbienen in sandigem oder lehmigem Boden nisten, besiedeln sie je nach Art auch die unterschiedlichsten Lebensräume. So findet man sie sogar dort, wo sonst kaum Wildbienen vorkommen: mitten im Wald.

Eine dieser seltenen „Waldbienen“ ist die Heidelbeer-Lockensandbiene (Andrena lapponica). Wie ihr deutscher Name bereits andeutet, ist sie auf Heidelbeergewächse spezialisiert. Sie sammelt den Pollen für die Ernährung ihrer Brut vor allem auf den Blüten von Heidelbeeren, aber auch an denen von Preisel-, Rausch- und Moosbeeren. Dies und ihre relative Unempfindlichkeit gegen Kälte und Feuchtigkeit macht sie zu einem typischen Bewohner der nördlichen Wälder. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis weit jenseits des Polarkreises. Ihr lateinischer Name bedeutet daher auch „Lappländische Sandbiene“.

In Deutschland ist die Heidelbeer-Lockensandbiene aber ebenso verbreitet wie in Russland, Norwegen, Schweden und Finnland. Überall wo in lichten Wäldern Heidelbeeren blühen, kann man sich auf die Suche nach ihr machen. Die Weibchen sind leicht zu erkennen. Bis auf den leuchtend orangeroten Rücken und eine helle Haarlocke an der Innenseite der hinteren „Oberschenkel“ ist sie vollständig schwarz behaart. Also „Augen auf“ beim nächsten Waldspaziergang.

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Andrena fulva – Freunde im Beerengarten

Die neue Bienensaison und damit auch unsere diesjährige „Wildbiene des Monats“ startet mit einer unserer frühesten, häufigsten und auffälligsten Wildbienen – der Fuchsroten Sandbiene (Andrena fulva). Neben alldem ist eine unserer nützlichsten, zumindest für alle Gartenbesitzer, denn obwohl sie nicht zu den streng spezialisierten Bienen zählt, hat die „Goldbiene“, wie sie auch genannt wird, eine besondere Vorliebe für Beerensträucher und hier besonders für Johannis- und Stachelbeeren.

Für diese ist sie der Hauptbestäuber, denn während es anderen Bienenarten, einschließlich der Honigbiene, zur Blütezeit der Beerensträucher oft noch zu kalt ist, sammeln die Weibchen der Fuchsroten Sandbiene, dank ihres dichten Pelzes, bereits fleißig an ihnen Pollen und sorgen damit zuverlässig für ihre Bestäubung. Oft kann man mehrere Weibchen gleichzeitig an den Sträuchern beobachten, wo sie auch gern auf den Blättern ausruhen.

Die Männchen mit ihren beindruckenden Mandibeln bekommt man seltener zu Gesicht, denn sie patrouillieren auf der Suche nach Weibchen permanent um die verschiedenen Beerensträucher und Nester einer Gegend und legen dabei eine besondere Eile an den Tag, so dass man sie oft nur als vorbeihuschenden rötlichen Schatten wahrnimmt.

Die Fuchsrote Sandbiene nistet im Boden in weniger dicht bewachsenen, unversiegelten Bodenstellen. Will man der Biene in seinem Garten ein Zuhause bieten, lohnt es sich daher, etwas löchrige Stellen im Rasen, Trampelpfade u. ä. zu tolerieren und auf eine Komplettversieglung z. B. von Gartenwegen zu verzichten und statt dessen Plattenwege mit breiten Fugen zu legen. Die Fuchsrote Sandbiene dankt es uns mit einer reichen Beerenernte.

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Die Ackerhummel (Bombus pascuorum) – Der Spatz unter den Wildbienen

Nun wird es langsam Herbst und selbst bei schönem Sonnenschein finden sich kaum noch Hummeln auf den verbliebenen Blüten. Die Völker der meisten Arten sind bereits eingegangen; die jungen befruchteten Königinnen haben sich in ihre Winterquartiere zurückgezogen. Die einzige Hummel, die sich jetzt noch relativ zahlreich zeigt, ist gleichzeitig auch unsere verbreitetste Art: die Ackerhummel (Bombus pascuorum). Aufgrund ihrer unauffällig rotbraun, beige und schwarzen Behaarung und ihres schlanken Körperbaus, wird sie jedoch oft statt für eine Hummel für eine solitäre Wildbiene gehalten.

Die Ackerhummel gehört zu den wenigen Hummelarten, die keine Mäusenester als Nisthöhlen benötigen, sondern ihre Nester selbst bauen, z.B. unter Moospolstern oder einer überhängenden Krautschicht. Auch Baumhöhlennester und Hummelkästen werden von ihr bezogen. Folgendes Foto zeigt ein Nest der Ackerhummel, dass relativ unaufwendig unter einer Moosschicht angelegt wurde.

So anspruchslos, wie in der Nistplatzwahl, ist sie auch bei ihren Nahrungspflanzen. Ackerhummelvölker sind zudem sehr langlebig; ihre Flugzeit erstreckt sich von Mitte April bis in den späten Oktober. All dies macht sie während der gesamten Hummelsaison zu einem häufigen Gast in unseren Parks und Gärten. Wer gezielt Ackerhummeln in den eigenen Garten locken möchte, sollte einige Beinwell-Stauden anpflanzen – eine der Lieblings-Nahrungspflanzen der Ackerhummel mit ebenfalls sehr langer Blütezeit.

Mit der Ackerhummel, dem „Spatz unter den Hummeln“, verabschiedet sich die ‚Wildbiene des Monats‘ in die Winterpause. Bis zum nächsten Frühling …




Die Bunthummel (Bombus sylvarum) – Hummel im Designerkleid

Die Bunthummel (Bombus sylvarum) zählt vermutlich zu unseren schönsten Hummelarten. Statt der bei Hummeln sonst üblichen kontrastreichen, gelb- oder rot-schwarzen Behaarung, trägt sie ein mehrfarbiges Pelzkleid in sanften Pastelltönen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich dabei kaum voneinander, denn auch die Weibchen haben ein hell behaartes Gesicht, wie es sonst oft nur den Hummelmännchen vorbehalten ist. So kann man die Bunthummel-Männchen meist nur am etwas verlängerten Hinterleib von den Arbeiterinnen unterscheiden, es sei denn, diese tragen gerade dicke Pollentaschen, die ihr Geschlecht verraten.

Ihr deutscher Name ‚Bunthummel‘ ist noch relativ neu, denn entsprechend ihrem wissenschaftlichen Namen nannte man sie früher ‚Waldhummel‘. Carl von Linné, der die Hummel 1761 als erster wissenschaftlich beschrieben und ihr ihren Namen gegeben hat, soll sein Exemplar im Wald gefunden haben. Dieser Name ist jedoch irreführend, denn im Wald wird man sie wohl am allerseltensten antreffen. Ihr typischer Lebensraum sind blütenreiche Wiesen, z. B. an Waldrändern, aber auch blühende Flussauen, wie die Dresdner Elbwiesen, wo man sie im Sommer relativ häufig beim Blütenbesuch beobachten kann.




Die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) – Wanderarbeiter und Eroberer

Bei Bombus terrestris, der Dunklen Erdhummel, ist der Name Programm, denn sie ist die weltweit am häufigsten vorkommende Hummelart. Das liegt in doppelter Hinsicht an ihrer großen Anpassungsfähigkeit, die es ihr einerseits ermöglicht, unterschiedlichste Lebensräume zu besiedeln, sie andererseits aber auch für den Menschen interessant macht, der sich diese Anpassungsfähigkeit für die Bestäubung in Gewächshäusern zunutze macht. Im Gegensatz zu vielen anderen Hummelarten, lässt sich die Dunkle Erdhummel auch in Gefangenschaft halten und vermehren. Und durch die für Hummeln charakteristische Fähigkeit des Buzzing, bei dem festsitzender Pollen mittels Vibration aus den Blüten herausgeschüttelt wird, eignet sie sich besonders gut zur Bestäubung von Tomaten, wofür sie mittlerweile in industriellem Umfang gezüchtet und fast weltweit eingesetzt wird.

Der Einsatz von Erdhummeln hat, neben der effektiven Bestäubung, den Vorteil, dass in den betreffenden Gewächshäusern, aus Rücksicht auf die Hummeln, weniger Pestizide eingesetzt werden. Doch wie jeder Fortschritt, hat auch die Hummelbestäubung nicht nur positive Seiten. Durch die Haltung auf engstem Raum in den Zuchtbetrieben, sind die Hummelvölker trotz strengster Hygiene dem Einfluss verschiedenster Hummelkrankheiten ausgesetzt. Das wäre, außer für den Betrieb und die betroffenen Hummeln, kein großes Problem, würden nicht hin und wieder Hummelköniginnen aus den Gewächshäusern entkommen.

So konnten Dunkle Erdhummeln mittlerweile viele Gebiete der Erde besiedeln, in die sie wohl trotz ihrer großen Anpassungsfähigkeit von selbst nie gelangt wären. In den neu besiedelten Gebieten breiten sie sich oft stark aus und treten in Nahrungskonkurrenz mit ansässigen Blütenbesuchern. Hinzu kommen die mitgebrachten Krankheiten, was dazu führt, dass das Auftauchen der Dunklen Erdhummel weltweit mit dem Schwund an dort heimischen Hummelarten einhergeht. Besonders stark ließ sich dieser Einfluss z. B. an der auffällig großen und schönen Padagonischen Riesenhummel (Bombus dahlbomii) in Südamerika beobachten, die in den Gebieten, in denen der Neuankömmling auftauchte, überraschend schnell ausgestorben ist.

In Europa jedoch gehört die Dunkle Erdhummel zur heimischen Fauna, wo sie außer in dichten Wäldern in allen Lebensräumen anzutreffen ist. Auch künstliche Hummelkästen werden gern besiedelt. Ihr Status als Eroberer zeigt sich aber auch hierzulande, denn gelegentlich kommt es vor, dass die Königinnen gewaltsam ein Nest der Hellen Erdhummel okkupieren.

Königinnen und Arbeiterinnen ähneln denen des in der „Hummel des Monats April“ vorgestellten Arten des Lucorum-Komplexes. Von diesen unterscheiden sie sich unter anderem durch einen etwas schmaleren und dunkler gelben „Kragen“ hinter dem Kopf. Die Männchen, die jetzt im Spätsommer oft in Gruppen an Disteln sitzen, sind an den statt gelb komplett schwarz behaarten Gesichtern zu erkennen, ein Merkmal, dass sie mit den Männchen der Gartenhummel (Bombus hortorum) und der seltenen Feldhummel (B. ruderatus) teilen. Diese beiden Arten tragen jedoch einen zusätzliches gelbes Querband auf dem Thorax-Ende, womit man sie gut von der Dunklen Erdhummel unterscheiden kann.