Bei Bombus terrestris, der Dunklen Erdhummel, ist der Name Programm, denn sie ist die weltweit am häufigsten vorkommende Hummelart. Das liegt in doppelter Hinsicht an ihrer großen Anpassungsfähigkeit, die es ihr einerseits ermöglicht, unterschiedlichste Lebensräume zu besiedeln, sie andererseits aber auch für den Menschen interessant macht, der sich diese Anpassungsfähigkeit für die Bestäubung in Gewächshäusern zunutze macht. Im Gegensatz zu vielen anderen Hummelarten, lässt sich die Dunkle Erdhummel auch in Gefangenschaft halten und vermehren. Und durch die für Hummeln charakteristische Fähigkeit des Buzzing, bei dem festsitzender Pollen mittels Vibration aus den Blüten herausgeschüttelt wird, eignet sie sich besonders gut zur Bestäubung von Tomaten, wofür sie mittlerweile in industriellem Umfang gezüchtet und fast weltweit eingesetzt wird.
Der Einsatz von Erdhummeln hat, neben der effektiven Bestäubung, den Vorteil, dass in den betreffenden Gewächshäusern, aus Rücksicht auf die Hummeln, weniger Pestizide eingesetzt werden. Doch wie jeder Fortschritt, hat auch die Hummelbestäubung nicht nur positive Seiten. Durch die Haltung auf engstem Raum in den Zuchtbetrieben, sind die Hummelvölker trotz strengster Hygiene dem Einfluss verschiedenster Hummelkrankheiten ausgesetzt. Das wäre, außer für den Betrieb und die betroffenen Hummeln, kein großes Problem, würden nicht hin und wieder Hummelköniginnen aus den Gewächshäusern entkommen.
So konnten Dunkle Erdhummeln mittlerweile viele Gebiete der Erde besiedeln, in die sie wohl trotz ihrer großen Anpassungsfähigkeit von selbst nie gelangt wären. In den neu besiedelten Gebieten breiten sie sich oft stark aus und treten in Nahrungskonkurrenz mit ansässigen Blütenbesuchern. Hinzu kommen die mitgebrachten Krankheiten, was dazu führt, dass das Auftauchen der Dunklen Erdhummel weltweit mit dem Schwund an dort heimischen Hummelarten einhergeht. Besonders stark ließ sich dieser Einfluss z. B. an der auffällig großen und schönen Padagonischen Riesenhummel (Bombus dahlbomii) in Südamerika beobachten, die in den Gebieten, in denen der Neuankömmling auftauchte, überraschend schnell ausgestorben ist.
In Europa jedoch gehört die Dunkle Erdhummel zur heimischen Fauna, wo sie außer in dichten Wäldern in allen Lebensräumen anzutreffen ist. Auch künstliche Hummelkästen werden gern besiedelt. Ihr Status als Eroberer zeigt sich aber auch hierzulande, denn gelegentlich kommt es vor, dass die Königinnen gewaltsam ein Nest der Hellen Erdhummel okkupieren.
Königinnen und Arbeiterinnen ähneln denen des in der „Hummel des Monats April“ vorgestellten Arten des Lucorum-Komplexes. Von diesen unterscheiden sie sich unter anderem durch einen etwas schmaleren und dunkler gelben „Kragen“ hinter dem Kopf. Die Männchen, die jetzt im Spätsommer oft in Gruppen an Disteln sitzen, sind an den statt gelb komplett schwarz behaarten Gesichtern zu erkennen, ein Merkmal, dass sie mit den Männchen der Gartenhummel (Bombus hortorum) und der seltenen Feldhummel (B. ruderatus) teilen. Diese beiden Arten tragen jedoch einen zusätzliches gelbes Querband auf dem Thorax-Ende, womit man sie gut von der Dunklen Erdhummel unterscheiden kann.