Megachile willughbiella – Basteln mit Rosen
Die wichtigste Gemeinsamkeit aller Bienenarten ist das Sammeln von Pollen für die Ernährung der Larven sowie das Anlegen von Nestern mit mehreren Brutzellen, in denen sich jeweils ein Häufchen Pollenproviant und ein Ei befinden. Die größten Unterschiede zwischen den einzelnen Bienengattungen bestehen dagegen in der Art und Weise, wie diese Nester angelegt werden.
Die außergewöhnlichsten Brutnester bauen vermutlich die Arten aus der Gattung der Blattschneiderbienen (Megachile). Wie ihr deutscher Gattungsname schon andeutet, schneidet das Weibchen mit seinen Mandibeln runde Ausschnitte aus Laub- oder Blütenblättern. Diese faltet es in der Mitte zusammen, klemmt sie längs zwischen seine Beine und trägt sie so zum Nest. Dieses wird meist in einem horizontalem Loch oder einer Spalte in Totholz, zwischen Steinen oder unter Wurzelballen angelegt. Das eigentliche Nest besteht aus mehreren solcher Kreisstücke, die zu einem zigarrenförmigen Gebilde verbaut werden, in dem sich die einzelnen Brutzellen befinden. Auch den Nestverschluss bildet eine Blattscheibe, so dass man Nester von Blattschneiderbienen bereits leicht von außen erkennen kann.
Eine unserer häufigsten Blattschneiderbienenarten ist die Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella). Wie die meisten oberirdisch nistenden Bienen, sammelt und transportiert das Weibchen den Pollen nicht an den Beinen, wie die Honigbienen, sondern am Bauch, wozu es (wie eine Reihe ähnlicher Arten) mit einer rot-schwarzen Bauchbürste ausgestattet ist. Das Männchen gehört zu einer kleinen Gruppe von Blattschndeiderbienen, bei denen die oberen Fußglieder der Vorderbeine weißlich gefärbt und stark verbreitert sind. Das Männchen der Garten-Blattschneiderbiene trägt daran noch einen breiten Fransenkamm, so dass seine „Unterarme“ wie große, helle, mit Fransen besetzte Stulpenhandschuhe wirken. Zusammen mit den für Blattschneiderbienen typischen schaufelartigen Mandibeln gibt ihm das ein abenteuerliches Aussehen.
Als Baumaterial bevorzugen die Weibchen besonders die Laubblätter von Rosen und Blauregen. Wo sich dort solche auffälligen runden Löcher am Blattrand zeigen, muß man sich als Gartenbesitzer also nicht wegen eventueller Pflanzenschädlinge sorgen. Im Gegenteil ist dies ein Grund zur Freude, da man sich gewiss sein kann, eine der interessantesten Bienenarten in seinem Garten zu beherbergen.
Zum Nektartrinken werden von beiden Geschlechtern gern Schmetterlingsblütler, wie Hauhechel, Hornklee und Ginster besucht. Dort kann man dann auch oft die Männchen beobachten, wie sie auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen um die Pflanzen patrouillieren.
Fotobestimmungshilfe Wildbienen