Osmia brevicornis und ihre gemeinsame Kinderstube
Wildbienenweibchen sind fleißige und fürsorgliche Mütter. Sie statten nicht nur jedes ihrer Eier mit ausreichend Futter für eine gute Entwicklung der daraus schlüpfenden Larven aus, sie bauen darüber hinaus auch noch für jedes ihrer Nachkommen eine eigene kleine Kinderstube, die sogenannten Brutzellen, wo diese sich ungestört entwickeln können.
Eine Biene jedoch spart sich diese sehr aufwendige Arbeit: Als einzige europäische Art baut die Schöterich-Mauerbiene (Osmia brevicornis) keine einzelnen Brutzellen, sondern legt ihre bis zu 20 Eier alle zusammen direkt in oberirdische Hohlräume, wie Käferfraßgänge in Totholz oder hohle Pflanzenstängel. Diese Brutkammern werden komplett mit Pollen gefüllt und darin die Eier verteilt. Als Nestverschluss dient ihr ein Mörtel aus zerkauten Blättern.
Beim Pollensammeln ist die Schöterich-Mauerbiene wählerisch und besucht hierzu ausschließlich großblütige Kreuzblütlern, wie Kohl, Raps, Senf und besonders gern auch Silberblatt, Goldlack und Nachtviole, womit man ihr – durch das Anpflanzen dekorativer und duftender Blütenstauden – auch im eigenen Garten etwas Gutes tun kann.
Osmia brevicornis gehört zu den Bienen, die gern in „Bienenhotels“ nisten. Die Niströhren sollten einen Lochdurchmesser von 5–6 mm haben. Die erfolgreiche Besiedlung erkennt man an ihrem typischen Nesteingang; der Nestverschluss aus grünlichem Pflanzenmörtel ist 5–10 mm nach innen eingerückt.
Fotobestimmungshilfe Wildbienen