Update: Die Bienen auf der Centrum Galerie
Schon eine Weile sind die Bienen auf der Centrum Galerie zuhause und werden durch Imkerfreund Rico betreut. Zweimal im Jahr erscheint die Zeitung der Centrum Galerie Dresden und auch diesmal sind die Bienen hier vertreten. Worum es genau geht, könnt ihr hier nachlesen:
Ein großer Dank geht an Imkerfreund Rico, der uns diesen Text zur Verfügung gestellt hat!
Ein Rückblick auf das Bienenjahr 2017
Der Herbst hat begonnen, man sieht immer weniger Bienen, nur noch an Sonnentagen über 12 Grad Celsius. In den letzten Monaten ist es kälter geworden und man sieht auch weniger Bäume und Blumen mit Blüten, die die Bienen mit Nektar und Pollen versorgen. Nachdem die (weiblichen) Arbeiterinnen im Juli angefangen haben, die (männlichen) Drohnen aus dem Stock zu werfen, sterben die Sommerbienen langsam und seit August schlüpfen die Winterbienen. Das Volk wird kleiner, von ca. 50.000 Bienen (in 6 Zargen/Kisten auf der Centrum-Galerie) im Sommer auf ca. 5.000 Bienen (in 2 Zargen/Kisten) im Winter. Im August wurde Honig geerntet und danach wurden die Bienen gegen die Varroamilbe behandelt und auf den Winter vorbereitet. Zum Ende des Jahres geht das Bienenvolk auf dem Dach der Centrum-Galerie so stark in den Winter wie es im Februar/März in das neue Jahr gestartet war. Nachdem bei einigen Dresdner Imker/innen am Anfang des Jahres überdurchschnittlich viele Völker gestorben waren, war es eine gute Nachricht, dass die Centrum-Galerie-Bienen den letzten Winter gut überstanden hatten. Öfter als Honigbienen konnte man in den letzten Monaten noch einige Wildbienen, meist Hummeln, sehen, die sehr viel länger und auch bei schlechterem Wetter Nektar und Pollen sammeln als unsere „Schönwetter-Bienen“. Ich habe dieses Jahr in Dresden am häufigsten Steinhummeln (vorne schwarz und hinten rot) und Gartenhummeln (vorne gelb/schwarz und hinten weiß) gesehen, die durch ihre Größe und an ihrer markanten Farbgebung gut zu erkennen sind. Eine Gartenhummel suchte im Frühling sogar auf dem Dach der Centrum-Galerie nach einer Erdhöhle für ihr Nest.
Den Dresdner Bienen geht es leider aktuell nicht gut
Wie einige wahrscheinlich gehört haben, beschäftigt die Imker in Dresden dieses Jahr eine Bienenkrankheit. Die „Amerikanische Faulbrut“ ist zwar für Bienen ansteckend – für den Menschen jedoch unbedenklich, d.h. der Honig kann genauso wie immer weiter genossen werden! In Dresden gibt es aktuell 9 Sperrbezirke, aus denen Bienen weder ein- noch ausgeführt werden dürfen. Das hat es dieses Jahr auch schwierig gemacht, auf dem Dach der Centrum Galerie für Nachwuchs zu sorgen. Zum Glück gehört die Altstadt mit der Centrum Galerie nicht dazu und ist kein Sperrbezirk!
Das Dresdner Veterinäramt und der Dresdner Imkerverein sind trotz schwieriger Rahmenbedingungen dabei, die Lösung des Problems zu organisieren. Dazu gab es z.B. im Januar eine erste Veranstaltung im Dresdner Rathaus, bei der ca. 300 der geschätzten 500 Dresdner Imker anwesend waren. Nach einer Auskunft eines älteren Dresdner Imkers gab es so viele Dresdner Imker auf so engen Raum schon sehr lange nicht mehr. Der Imkerverein Dresden hat aus eigenen Mitteln ein Gesundheitsmobil angeschafft, das den ersten Testlauf schon erfolgreich bestritten hat und im nächsten Jahr systematisch in allen Sperrbezirken zum Einsatz kommen wird.
„Eure Bienen sind ausgeschwärmt“
Im Mai hatten einige Kunden der Centrum-Galerie einen Bienenschwarm hinter einem Ibis-Hotel in der Prager-Straße gesehen und äußerten die Befürchtung, dass die Centrum-Galerie-Bienen ausgeschwärmt sein könnten. Das war zum Glück nicht der Fall, weil sie auch dieses Jahr nicht in Schwarmstimmung kommen wollten; das macht zwar weniger Arbeit, aber hat auch den Nachteil, dass es über eine Ablegerbildung keinen Nachwuchs gab. Auch der gesichtete Bienenschwarm war am Ende leider zu klein, um ein neues Volk daraus wachsen zu lassen.
Nicht nur Bienen brauchen unseren Schutz
Mitte des Jahres hörte man im Radio die Frage, ob die eigene Windschutzscheibe auch weniger Insekten als früher aufweisen würde? – Oft hört man nur vom Bienensterben, doch der Agrar-Report 2017 des Bundesamtes für Naturschutz bestätigt, dass der Gesamtbestand aller Insekten (d.h. auch Schmetterlinge, Ameisen u.a.) in Deutschland in den letzten 30 Jahren deutlich abgenommen hat.
Aber der Artenrückgang betrifft nicht nur Insekten, sondern auch viele Vögel. Im Agrar-Report werden hier z.B. Feldlerche, Goldammer, Kiebitz oder Rebhuhn besonders genannt. Auch wenn die Zahlen eher Vögel in landwirtschaftlichen Regionen betreffen, so freuen sich Vögel in der Stadt auch über viele Sträucher, Hecken und Bäume statt weiten Rasenflächen und den Bienen kommt das auch zu Gute! Zu empfehlen ist z.B. der unkomplizierte schwarze Holunder, dessen Blüten viele Insekten anziehen und dessen Beeren viele Vögel fressen. Auch Efeu ist als idealer Schutz und Nistplatz zu empfehlen.
In Dresden passiert einiges für Bienen und andere Insekten
Die Stadt Dresden fühlt sich dem Artenschutz verpflichtet und setzt mit dem gemeinsamen Projekt der „Bienenstadt Dresden“ diesen Anspruch um. Nach der Fertigstellung des Kulturpalastes sind seit Juli z.B. Bienen an diesen prominenten Ort in der Altstadt zurück gekehrt und auf der Ostseite des Balkons so platziert, dass die Kinder diese aus der Kinderbibliothek heraus betrachten können. Die TU Dresden hat das Projekt „Nachhaltiger Campus“ ins Leben gerufen, das sich z.B. auch um die Grünflächen der Uni und damit um Bienen- und Insektenfreundliche Pflanzen kümmert. In Folge eines Besuches einer Bienenfreundin der Technischen Universität nimmt sich die Uni ein Beispiel an den Centrum-Galerie-Bienen und plant für das nächste Jahr, Bienen auf einem Uni- Gebäude ein neues Zuhause zu geben.
Aber auch die AG Biene sucht Blüte fördert weiterhin mit ihren Pflanzaktionen oder Sensenworkshops einen Insektenfreundlichen Lebensraum. Wer selbst etwas tun will, findet wie gewohnt Tipps, z.B. auch für Dresdner Gärtner, auf: www.bienesuchtbluete.de
Bienen sind manchmal auch für ein Überraschung gut
Wie im April diesen Jahres in verschiedenen Zeitungen zu lesen war, hat eine spanische Biologin – die gleichzeitig Imkerin ist – zufällig etwas sehr innovatives herausgefunden. Wachsmotten, die Bienen bzw. Imkern auch manchmal zu schaffen machen, sorgen in freier Natur dafür, dass nicht gebrauchte Waben schnellstmöglich dem natürlichen Kreislauf zugeführt werden. Diese können nun für den Menschen nützlich sein, da man herausgefunden hat, dass sie Plastik fressen! Es betrifft nur eine bestimmte Art von Plastik, aber immerhin scheint die Wachsmotte damit ein Teil einer Lösung für dieses menschengemachte Umweltproblem zu werden. Somit geben uns die Bienen einen wichtigen Tipp für ein wichtiges Thema und beweisen einmal mehr ihre Nützlichkeit für uns Menschen.