Heriades truncorum – Bauchpinseln für den Nachwuchs
Neben der Art, wie Nester angelegt werden, unterscheiden sich die verschiedenen Bienengattungen noch in einem anderen wichtigen Aspekt: der Art, wie der Pollenproviant für die Brut gesammelt und zum Nest transportiert wird. Zu diesem Zweck haben alle Bienenweibchen bestimmte Pollensammelapparate. Während die sozialen Honigbienen und Hummeln den Pollen auf einer von Borstenhaaren umgebenen glatten Fläche auf den Hinterbeinen transportieren (dem sogenannten „Körbchen“), behelfen sich Wildbienen zumeist mit langen und dichten Haarbürsten, an denen das Pollenpaket haftet. Bei den unterirdisch nistenden Arten befinden sich diese ebenfalls an den Hinterbeinen sowie teilweise zusätzlich an den Thoraxseiten. Oberirdisch nistende Arten tragen dagegen meist eine dichte Bauchbürste, mit der sie den Pollen sowohl sammeln als auch transportieren können.
Besonders gut läßt sich dies bei einer kleinen Biene beobachten, die gern in Insektenhotels nistet, der Gewöhnlichen Löcherbiene (Heriades truncorum). Löcherbienenweibchen sind zum Pollensammeln auf Korblütengewächse, wie z. B. Alant, Margerite oder Färberkamille spezialisiert. Dort sammeln sie den Blütenstaub mit aufälligen wippenden Bewegungen des Hinterleibs direkt in die Bauchbürste. Es lohnt sich, im Sommer auf Körblütlern nach nektartrinkenden oder solcherart geschäftigen Löcherbienen zu suchen, denn sie gehören zu den häufigeren Bienenarten.
Für eine Ansiedlung im eigenen Garten oder auf dem Balkon empfehlen sich angebohrte Hartholzstücke mit Lochdurchmessern zwischen 3 und 4 mm. Über einen erfolreichen Einzug geben die Nestverschlüsse Auskunft. Diese bestehen bei Löcherbienen aus Harz, das mit kleinen Steinchen und Holzfasern durchmischt ist.