Sphecodes albilabris – Natur im Gleichgewicht
Nachdem unser Wildbienenjahr 2016 mit der Frühlings-Seidenbiene begonnen hat, schließt es nun mit deren Kuckucksbiene, der Großen Blutbiene (Sphecodes albilabris). Mit ihrem leuchtend blutroten Hinterleib ist diese eine der auffälligsten Bienenarten unserer Breiten. Wie alle Kuckucksbienen legt sie ihre Eier in die Nester ihres arttypischen Wirtes und spart sich so den Aufwand des Nestbaus und der Nahrungsbeschaffung für den Nachwuchs. Die in den Wirtsnestern befindliche Brut wird von ihr beseitigt.
In Gesprächen über Wildbienen kommt oft die Frage auf, warum auch solche parasitischen Bienen, wie die Blutbienen, unter dem besonderen Artenschutz der Wildbienen stehen, da sie doch eher schädlich scheinen, indem sie die Anzahl der Pollen sammelnden und dadurch für die Bestäubung der Pflanzen so wichtigen Arten minimieren. Erfüllen denn auch solche scheinbaren Schädlinge einen Zweck? Die Antwort lautet Ja. Denn davon abgesehen, dass natürlich alle Lebewesen ihren Platz in der Natur haben, sind Parasiten wichtig, damit keine Art in einem Lebensraum die Oberhand gewinnt und somit möglicherweise andere verdrängt. Im Falle der Frühlings-Seidenbiene könnten das andere Bienenarten sein, die auf sandigen Boden und Weiden spezialisiert sind, wie die schöne Rotbeinige Lockensandbiene (Andrena clarkella).
Da der Schlupf und die Begattung der Großen Blutbiene noch im Spätsommer des Jahres der Eiablage erfolgt, finden wir die Männchen der Art nur in den Monaten August bis Anfang Oktober. Im kalten Herbst sterben diese und nur die befruchteten Weibchen überwintern, um im März pünktlich zur Stelle zu sein, wenn die Frühlings-Seidenbiene ihre Nester baut.
Auch die ‚Wildbiene des Monats’ geht nun in Winterruhe – bis zum nächsten Frühjahr …
Fotobestimmungshilfe Wildbienen