Was genau sind eigentlich «Wildbienen»?

Als Wildbienen werden umgangssprachlich solitär nistende Bienenarten bezeichnet, wodurch man sie von den sozialen Bienen, wie Honigbienen und Hummeln, unterscheidet. Der Großteil aller Bienen sind solitäre Arten, bei denen ein Weibchen ein oder mehrere Nester mit einzelnen Brutzellen anlegt und mit Proviant ausstattet. Auf diesen Proviant legt es ein Ei und verschließt die Zelle. Es kommen aber auch Übergangsformen, so genannte eusoziale Nistweisen vor, bei denen sich mehrere Weibchen ein Nest teilen oder sich eine Königin wählen, der sie dienen, ohne selbst Nachwuchs zu erzeugen.

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Bienen gehören zur Teilordnung der Stechimmen, bei denen sich der ursprüngliche Legebohrer des Weibchens zu einem gifttragenden Stachel entwickelt hat. Das ist auch der Grund, warum nur weibliche Bienen stechen können.

In Deutschland gibt es 44 Bienengattungen und -untergattungen mit insgesamt über 500 Arten (einschließlich Honigbienen und Hummeln.) Etwa ¾ der nestbauenden Arten nisten unterirdisch, in lockerem, vegetationsarmem Boden, Steilwänden und Abbruchkanten, und nur ¼ oberirdisch in Totholz, markhaltigen oder hohlen Pflanzenstängeln, Schneckenhäuser, Eichengallen; aber auch in  »Insektenhotels«. Jede Bienenart hat hierbei seine spezielle Nistweise.

Das besondere an den Bienen ist, dass sie sich während ihres gesamten Lebens ausschließlich von planzlicher Nahrung ernähren, die ihnen von den Pflanzen zudem noch freiwillig zur Verfügung gestellt wird (als Anreiz für die Bestäubungsarbeit). Anders als andere Stechimmen, die ihre Brut mit tierischer Nahrung versorgen, ernähren die Bienen ihren Nachwuchs mit einer Mischung aus Nektar (oder Blütenöl) und proteinreichem Blütenpollen. Man bezeichnete sie daher früher auch als Blumenwespen, im Gegensatz zu den Raubwespen, zu denen unsere  »Pflaumenkuchenwespe«  gehört, aber auch z. B. Roll- und Keulenwespen, Goldwespen und die eng mit den Bienen verwandten Grabwespen.

Die Spezialisierung der Bienen auf das Sammeln von Pollen als Nahrung für den Nachwuchs ist es, was sie so wichtig für uns und die Natur macht, denn rund 80 % unserer heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Blütenbesucher angewiesen. Und einen Großteil dieser wichtigen Bestäubungsarbeit übernehmen die Bienen.

Viele Wildbienenarten sind zum Pollensammeln auf spezielle Pflanzenfamilien oder sogar bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Fehlen diese Pflanzen in der Umgebung, können die Arten sich nicht fortpflanzen. Zum Pollensammeln und für dessen Transport zum Nest dienen je nach Gattung verschiedene Sammelapparate. Es gibt Bauchsammler, Kropfsammler und Beinsammler; Bienen mit langer Zunge, die z. B. Schmetterlingsblüten besuchen, und kurzer Zunge, die nur Korbblütler nutzen.

Auch in ihrer Größe unterscheiden sich die einzelnen Arten stark. Es gibt winzige Bienen mit einer Körperlänge von gerade einmal 4 mm und riesige «Brummer» von 25 mm. Die Arbeiterinnen unserer Honigbienen liegen mit einer Größe von 12–14 mm ungefähr in der Mitte.

Neben den nestbauenden Arten gibt es noch die sogenannten «Kuckucksbienen», bei denen die Weibchen keine eigenen Nester anlegen, sondern in die Nester ihrer jeweiligen Wirtsarten eindringen, die Brut zerstören und ihr eigenes Ei in die bereits verproviantierte Zelle legen, bevor sie diese wieder verschließen. Die meisten Bienenarten haben ihren arteigenen Kuckuck. Teilweise ähneln sich Wirt und Kuckuck sehr stark. Kuckucksbienen sind oft sehr auffällig und farbenfroh. Sie haben keine Sammelbürsten, da sie nicht selbst Pollen für den Nachwuchs sammeln müssen.

Fotobestimmungshilfe Wildbienen